Realschule Vohwinkel

1948 - 1999

Auszug aus:
Festzeitschrift zum 50 jährlichen Jubiläum

"Es wurden zwei Klassen erster Jahrgang eingerichtet, eine Mädchen - und eine Knabenklasse (44 Mädchen, 50 Knaben). Die Klassen waren in dem Gebäude der Volksschule Yorckstr. untergebracht. Unter äußerst primitiven Schulverhältnissen begann der Unterricht."

Es gab keine eigenen Lehrmittel, kein passendes Gestühl, alles wurde mit Hilfe des Schulverwaltungsamtes und der Eltern organisiert.
Die Löcher in den Wänden, die von Kriegseinwirkungen und fremder Belegung herrührten, wurden durch selbst angefertigte Bilder und Wandsprüche verdeckt.

Die ersten beiden Kollegen, Fräulein Lips und Herr Lambertz, die alle Fächer unterrichten mussten, sahen ihre Hauptaufgabe darin, dass die Knaben und Mädchen sich in ihrer Schule und ihrer Klasse wohlfühlten, nach allem, was sie in den letzten wirren Jahren durchgemacht hatten.
Ostern 1949 kamen wieder eine Knabenklasse mit 52 Jungen und eine Mädchenklasse mit 44 Mädchen, so wie drei weitere Lehrer hinzu.
Ab dem 25.08.1949 übernahm Herr Mittelschulkonrektor Robert Gabel die Zweigstelle in Vohwinkel, die in jedem Jahr um zwei weitere Klassen mit ca. 50 Schülern anwuchs.

Die Volksschule Yorckstr. teilte das Amtszimmer, das Lehrerzimmer und die Arbeitsmaterialien mit der Mittelschule.

Wegen Kohleknappheit wurden 1951 die Weihnachtsferien um 14 Tage verlängert, und dann wurde der Unterricht in der Yorckstr. ganz stillgelegt, denn das Gebäude musste um- und angebaut werden. Während dieser Zeit mussten die Mittelschüler in die Gebäude der Frauenoberschule, der Berufsschule Rottscheider Str. und in das naturwissenschaftliche Gymnasium in der Mackensenstr. ausweichen.

Die Anmeldezahlen stiegen dennoch ständig, so dass ein selbständiger Mittelschulbau in der Blücherstr. geplant wurde.
Ab Ostern 1951 wurden die bisherigen Mittelschulen als Realschulen geführt und der Bezirksregierung Düsseldorf unterstellt. Herr Gabel wurde am 01.07.1951 Realschuldirektor der ab jetzt selbständigen Realschule Vohwinkel. Zum Schuljahresbeginn konnten auch die Realschulklassen wieder zurück in die Yorckstr. Trotz vier neu angebauter Klassen wurde im Schichtunterricht gearbeitet.
Wieder reichte im Winter 1951/52 der Koks nicht aus, so dass viel Unterricht ausfallen musste.
Die äußerst provisorischen Naturwissenschaftsräume machten dem Schulleiter Sorgen.
Unter Punkt " Verschiedenes " berichtete Herr Gabel Ende 1951: " Zu Weihnachten 1951 erhalten alle städtische Lehrkräfte Weihnachtszuwendungen. Ledige bekommen 20,- DM, Verheiratete 30,- DM. Für jedes Kind gibt es 15,- DM."
Ab Ostern 1953 war die Realschule zweizügig ausgebaut mit je 6 Jungen- und 6 Mädchenklassen im ganzen 490 Schüler und Schülerrinnen, davon 65 heimatvertriebene Kinder, 5 Waisen und 39 Halbwaisen. Ostern 1954 wurden die ersten Klassen 6 ( heute 10 ) in einer Feierstunde oben unter dem Dach in der Yorckstr. entlassen.
Das bedeutendste Ereignis dieses Jahres war die Grundsteinlegung für das neue Gebäude an der Blücherstr. am 17. Juli 1954. Das Schülerorchester spielte " Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre ", der Oberbürgermeister, Herr Schmeißing, der Stadtdirektor Herr Bremme, der Beigeordnete Herr Rath und andere hielten Reden, Professor Hetzelt verlas die Urkunde, die in den Eckstein eingemauert wurde.
In den folgenden Jahren ließen sich die Mängel des Schichtunterrichts leichter ertragen mit dem Wissen, dass das neue Gebäude in absehbarer Zeit bezogen wurde. Freudig vermerkte der Chronist, dass im Februar 1955 endlich die schon längst erwarteten "Richtlinien für die Bildungsarbeit der Realschule" erschienen. Die Zeiten besserten sich, am 15. Juli 1954 fuhr die gesamte Realschule mit Schülern, Lehrern, Eltern im Sonderzug an den Rhein, wo Wanderungen und Schifffahrten unternommen wurden. "Dieser Tag wird unvergesslich bleiben. Wir werden ihn als einen der schönsten mit ins Leben nehmen", schrieb ein Schüler in seinem Erlebnisbericht über die Rheinfahrt. Jetzt begannen auch Landschulaufenthalte, Klassenfahrten und Kollegiumsausflügen den Schulalltag zu bereichern.
Am 31.03.55 ging der Herr Gabel in den Ruhestand, Frau Kühne übernahm die Amtsgeschäfte, bis Herr Dr. Meckenstock am 01.10.55 als Realschuldirektor die Leitung der Schule antrat und bis zum Sommer 1978 innehatte. Fast gleichzeitig mit ihm begann Frau Annemarie Angerstein ihren Dienst in der Schule. Sie wurde 1960 Konrektorin und bestimmte bis zu ihrer Pensionierung 1983 den Geist der Schule wesentlich mit. Am 18. Juli 1956 konnte der neue Schulbau endlich bezogen werden, Dr. Meckenstock berichtete von vielen Auseinandersetzungen mit der Stadt, bis es endlich so weit war. Dann begann der Kampf um eine Turnhalle in Vohwinkel, sie wurde 1959 in der Yorckstr. eingeweiht. Gleichzeitig bemühten sich die Vohwinkler verbissen um ein Hallenbad in ihrem Stadtteil. Die erhoffte Kinderklinik wurde nie im Westen Wuppertals gebaut. Ab `59 ging es schon wieder darum, die Realschule zu erweitern, die Chronik enthält viele Baubeschreibungen. Der naturwissenschaftliche Trakt mit Küche und Werkräumen wurde 1964 fertiggestellt.
Ab 1964 fielen durch den " Erprobungsstufenerlass " erstmals die Aufnahmeprüfungen weg. Noch gab es die "Klausuren der Abschlussklassen", die als "Mittelschulabitur" sehr umstritten waren. Der Schulleiter beschwerte sich 1966 bitter über die unzureichenden Gutachten der Grundschulen, die es ermöglichten, ungeeignete Schüler an die Gymnasien und Realschulen zu lassen, die das Niveau dieser Schulformen zwangsläufig senkten. Er behauptete, aus der von Georg Picht beschworenen " Bildungskatastrophe " sei nun ein echter " Bildungsnotstand " geworden. Ab 1966 begannen die Kurzschuljahre, die heftig umstritten wurden. Man wollte den Schuljahresbeginn, wie in ganz Europa, auf den 1. August legen.
Herr Likus, der die naturwissenschaftlichen Fächer unterrichtete, beteiligte sich 1968 an dem Versuch, Stundenpläne mit "Computern festlegen zu lassen". Dieser Versuch soll nach dem Chronisten völlig fehlgeschlagen und unsinnig gewesen sein. (30 Jahre später sind vom Computer erstellte Stundenpläne eine Selbstverständlichkeit geworden). In den Jahren 1968 bis 1978 klagte der Schulleiter über chronischen Lehrermangel speziell in den Naturwissenschaften. Die Stundentafel konnte nur durch Mehrarbeit der Kollegen und durch außerschulische Kräfte erfüllt werden. Am 23. 3. 1973 wurde das 25jährige Bestehen der Schule gefeiert. Der damalige Schulpflegschaftsvorsitzende Herr Conrads erklärte: "Wir in Vohwinkel sind eine große Familie, so dass so ein Schulfest schon ein kleines Volksfest ist". Die rund 1000 Besucher bewiesen es überzeugend.
Ab 1974 wurde die Koedukation an den Schulen eingeführt. In Vohwinkel hatte es schon länger neben einer reinen Jungen- und einer reinen Mädchenklasse eine gemischte Klasse gegeben. Auf dem Schulhof mussten sich Jungen und Mädchen aber ganz streng getrennt aufhalten. 1975/76 veränderte sich die Schullandschaft im Westen Wuppertals. Die beiden Gymnasien, die Frauenoberschule an der Florian-Geyer-Str. und das naturwissenschaftliche Gymnasium Mackensenstr., mussten fusionieren, um den Anforderungen an die neugestaltete gymnasiale Oberstufe zu entsprechen. 1986 wurde die Gesamtschule in Vohwinkel gegründet. Sie bezog die frei gewordenen Gebäude der ehemaligen Frauenoberschule und bekam großzügige Anbauten. Am Ende des Schuljahres 1977/78 wurde D r. Meckenstock pensioniert.
Am 01.10.1978 trat Herr Realschulrektor Hermann Klugkist-Heße seinen Dienst als Schulleiter an, den er bis zu seiner Pensionierung 1983 versah.
Im Schuljahr 1978/79 wurde die 5-Tage-Woche eingeführt, das neue Schulmitwirkungsgestz trat in Kraft, und die neuen Richtlinien für die Realschulen erschienen. Diese neuen Richtlinien, die diesmal nicht sehnsüchtig erwartet wurden, ließen sich nur schwer in die Praxis umsetzen und hatten keinen großen Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen. Im Schuljahr 1982/83 hat die Vohwinkler Realschule ihren bis jetzt höchsten Schülerstand: 645 Schüler in 22 Klassen mit 32 Kollegen.
Am 1.8.1983 übernahm Frau Realschulrektorin Ingrid Erbel von der Schleswiger Str. die Schulleitung. Ihr Konrektor, Herr Mai, war schon ein Jahr vorher für Frau Angerstein an unsere Schule gekommen. Ab 1984 machte sich der lange angekündigte " Pillenknick" bemerkbar, die Schülerzahlen sanken ständig bis 1991 auf 372 Schüler in 15 Klassen, auch die Konkurrenz der Gesamtschule wurde spürbar. In den Jahren 1986 bis 1992 gelang es Frau Erbel, den Um- und Ausbau der drei naturwissenschaftlichen Räume einschließlich neuer Vorbereitungsräume und Sammlungen durchzusetzen. Die alten Biologie-, Physik- und Chemieräume entsprachen überhaupt nicht mehr den Anforderungen modernen Unterrichts. Außerdem wurde der Küchentrakt völlig neu gestaltet. Als Abschiedsgeschenk zu ihrer Pensionierung wird der neue Musiksaal fertiggestellt. In der Amtszeit von Frau Erbel gab es regelmäßige Schulfeste, Projektwochen, Tage der offenen Tür, Hallensporttage, und auch die Entlassungsfeier der Klassen 10 wurden wieder im festlichen Rahmen mit einem Ökumenischen Gottesdienst für Schüler, Lehrer und Eltern gefeiert. In das letzte Jahr von Frau Erbels Amtszeit fiel das sogenannte "Kienbaumgutachten" und seine Umsetzung in den Schulalltag. Die "effizienzsteigernden Maßnahmen" der Landesregierung, d.h. Wegfall der Orientierungsstunde, Kürzung von Entlastungsstunden und Reduzierung der Altersermäßigungen usw., empörten die Lehrerschaft landesweit dermaßen, dass beschlossen wurde, auf alle Wanderfahrten, Schulfeste und Feiern zu verzichten in der Hoffnung, die Empörung der Elternschaft wachzurufen, um dadurch Einfluss auf die Regierungsbeschlüsse zu nehmen. Alle Proteste und Demonstrationen blieben aber vergeblich.
In dieser schwierigen Situation trat am 01.08.1992 Frau Heidi v. Mensenkampff ihr neues Amt als Schulleiterin an. Eine aktive Elternschaft unter der Leitung der Fördervereinsvorsitzenden Frau Frohwein beschloss, den Lehrern bei den Veranstaltungen von Schulfesten und Weihnachtsbasaren zu helfen. Es entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit zum Nutzen der Schüler. Das Kollegium kehrte langsam zum normalen Schulalltag zurück, doch eine große Resignation bereitete sich über viele Kollegien im Land aus. Um dem Burn- out- Syndrom an unserer Schule entgegenzuwirken, wurden ganztägige pädagogische schulinterne Fortbildungen veranstaltet. Man fand heraus, dass die Missstimmung im Kollegium nicht nur durch die Maßnahmen der Landesregierung hervorgerufen wurde, sondern unter anderem auch durch die katastrophalen baulichen Mängel: Schimmelpilz auf den Toiletten, ein noch nie renoviertes Lehrerzimmer, zugenagelte Fenster, undichte Dächer usw. Wieder begannen Sanierungsarbeiten, die auch die Vergrößerung der Hausmeisterwohnung und schließlich den Anbau von vier weiteren Klassen auf der Schulhofseite bescherten.
Mit wachsenden Schülerzahlen vergrößerte und verjüngte sich das Kollegium von Jahr zu Jahr, so dass der Witz "Unser Jüngster wird 50 ", abgeändert werden musste in: " Unsere Jüngste wird 27 ".
In Zusammenhang mit der Umsetzung der 1993 erschienenen neuen Richtlinien und Lehrpläne für die Realschule wurden viele Fortbildungen besucht, schuleigene Lehrpläne erstellt, fächerübergreifender Unterricht erprobt und Projekte durchgeführt. Das Fach Englisch wurde aus der Differenzierung in den Kern verlegt.Ein neuer Differenzierungsschwerpunkt wurde eingeführt: "Technik mit dem Schwerpunkt Informatik". Ein Parallelfach zu Religion mit der Bezeichnung "Interkulturelles Lernen" wurde mit Erfolg erprobt.<br />
Für den Nachmittagsbereich wurde eine Arbeitsgemeinschaft "Lernen lernen" angeboten, in der u.a. Hausaufgaben betreut werden.
Am 05.07.1997 verabschiedete die Schulkonferenz ein Schulprogramm, dass das Schulprofil der Realschule Vohwinkel festschreibt. Alle an Schule Beteiligten hatten über zwei Jahre daran mitgearbeitet und versucht, zu einem Konsens zu kommen. Dieses Programm enthält nicht nur den Ist- Zustand, sondern zeigt auf, wohin sich die Realschule Vohwinkel in Zukunft entwickeln will.
Am 01.02.1998 verließ der Konrektor Herr Horst Berghaus, die Schule, um Schulleiter an der Realschule Leimbach zu werden.
Blickt die jetzige Schulleiterin auf 50 Jahre Schulgeschichte zurück, so durchzieht der ständige Kampf um Bau- und / oder Sanierungsmaßnahmen die Aufzeichnungen der Schulleiter. In jüngster Zeit stehen wieder pädagogische Fragen im Mittelpunkt wie Qualitätssicherung, Qualitätssteigerung, schüler- und handlungsorientiertes Arbeiten. Wir versuchen das Gleichgewicht zwischen Wissensvermittlung und Erziehung zu halten. Die Förderung der Schüler und Schülerinnen war und ist oberstes Ziel aller pädagogischen Bemühungen.
Die Realschule in Vohwinkel verstand sich immer als Stadtteilschule, sie hatte bei den Vohwinklern immer einen guten Ruf. Wir wünschen der Vohwinkler Realschule, dass dies in Zukunft so bleiben möge.
(Heidi v. Mensenkampff)

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